Auswertung „von Hand“


Wir beschreiben zunächst, wie die Auswertung des KIDSCREEN-10 erfolgt.

 

Die Auswertung der Subskalen des KIDSCREEN-27 bzw. KIDSCREEN-52 erfolgt analog zu dieser Beschreibung für den KIDSCREEN-10. Mehr dazu finden Sie am Ende der Seite.

 

Hinweis: Es existieren jedoch keine Total Scores für den KIDSCREEN-52 und KIDSCREEN-27. Bei diesen Fragebögen werden stets die unterschiedlichen Skalen berechnet. Einzig der KIDSCREEN-10 ergibt einen aus allen 10 Items gebildeten gesamten Index-Score.


SCHRITT 1: ITEMUMCODIERUNG

 

Für die meisten Items gilt, dass eine höhere Punktzahl eine höhere gesundheitsbezogene Lebensqualität (HRQoL) widerspiegelt. Das bedeutet, dass sie positiv formuliert sind und mit dem Scoring (zugewiesener Wert einer Antwortoption) übereinstimmen.

Einige Items sind jedoch negativ formuliert, daher müssen sie umcodiert werden, damit auch hier höhere Werte für eine höhere gesundheitsbezogene Lebensqualität stehen. Das bedeutet: 1 wird zu 5, 2 zu 4, 3 bleibt 3, 4 wird zu 2, 5 zu 1.

 

Die betreffenden Items sind in der untenstehenden Excel-Tabelle bereits umkodiert.

 

Wichtiger Hinweis: Die Umcodierung der negativ formulierten Items muss, egal für welches der beiden Auswertungsverfahren Sie sich entscheiden, durchgeführt werden. Bei dem Auswertungsverfahren 2 erfolgt dies jedoch bereits durch die bereitgestellten Syntaxen.

 

Durchführung: Weisen Sie zu Beginn des Auswertungsprozesses den gewählten Antwortoptionen (für jedes Item, also für jede Frage) die in der untenstehenden Tabelle angegebenen Zahlen zu. Sollte z.B. beim ersten Item die Antwortoption „überhaupt nicht“ ausgewählt worden sein, entspricht das einem Zahlenwert von „1“.  Die Items 3 und 4 der Tabelle werden bereits umkodiert dargestellt, d.h. sollte hier z.B. die Antwortoption „sehr häufig“ gewählt worden sein, entspricht das einem Zahlenwert von „2“.

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Itemtabellen_DEUTSCH.xlsx
Microsoft Excel Tabelle 22.2 KB

Beispiel: Das Kind hat auf die Frage „Hast du dich fit und wohl gefühlt?“ mit „ziemlich“ geantwortet. Die Item-Codierung dafür ist 4. Auf die Frage „Bist du voller Energie gewesen?“ hat das Kind mit „oft“ geantwortet. Hier ist die Item-Codierung ebenfalls 4. Auf die Frage „Hast du dich traurig gefühlt?“ hat das Kind mit „nie“ geantwortet. Da dies ein negativ-formuliertes Item ist, ist hier die Codierung 5. Auf diese Weise können Sie die Text-Antworten in Item-Codierungen umwandeln und dann zum zweiten Schritt übergehen.


SCHRITT 2: BERECHNUNG DES SKALENSUMMENWERTS 

 

Addieren Sie im nächsten Schritt die Werte aller* Items (Item-Scores) der Skala zu einem Skalensummenwert zusammen. Somit erhalten Sie am Ende einen Wert zwischen 10 und 50, wobei 10 den niedrigsten möglichen Wert und damit eine sehr niedrige gesundheitsbezogene Lebensqualität und 50 den Maximalwert, also eine sehr hohe gesundheitsbezogene Lebensqualität, darstellt.

*(aller 10 Index-Items; das Zusatzitem zur allgemeinen Gesundheit wird dabei nicht einberechnet!)

 

Wichtiger Hinweis Nr. 1: Der Summenwert darf „von Hand“ nur berechnet werden, wenn ALLE Items von einer Person beantwortet wurden. Nicht beantwortete Items dürfen nicht einfach nachberechnet werden, sodass eine Ermittlung des Gesamtsummenwertes der Skala mittels Imputation der fehlenden Werte nicht empfohlen wird. Sollte nicht mehr als ein fehlender Wert vorhanden sein, gibt es jedoch die Möglichkeit, mit Hilfe der SPSS-Syntax den Personenkennwert auf der Basis der vorhandenen Itemantworten zu berechnen. Für die „von Hand“ Berechnung gehen wir also von komplett-beantworteten Fragebögen aus.

 

Wichtiger Hinweis Nr. 2:

Zur Berechnung des Skalensummenwerts für das Item KYPHY muss das Item KY(27/52*)PHY1
(*je nach Fragebogenversion) zunächst folgendermaßen umcodiert werden:

1 bis 2 wird zu 1; 3 bis 4 wird zu 2; 5 wird zu 3.

Aus KYPHY 1 wird dann KYPHYc (analog zur SPSS-Syntax) – die Berechnung erfolgt dann entsprechend mit: KYPHYc + KYPHY 2 + KYPHY 3 + KYPHY 4 + KYPHY 5.


SCHRITT 3: RASCH-PERSONENPARAMETER und T-WERT-NORMIERUNG

 

Der KIDSCREEN-10 wurde mithilfe des Rasch-Modells entwickelt. Im Rahmen der Analysen gemäß des Rasch-Modells werden die sogenannten „Personenparameter“ auf der Grundlage der Itembeantwortungen geschätzt. Dies wurde mit Hilfe der Normierungsstichprobe gemacht. Jedem möglichen Skalensummenwert wird dabei ein Rasch-Personenparameter zugewiesen. Die Überleitungswerte finden Sie in der Excel-Tabelle unten.

 

Anders als der ordinale Skalensummenwert besitzt der Personenparameter die günstige Eigenschaft, dass er intervallskaliert ist. Für eine einfachere Interpretation der Ergebnisse, werden die Personenparameter z-standardisiert und in T-Wert-Normen umgewandelt, die ebenfalls in der Tabelle unten aufgeführt sind. Für die Normstichprobe ist der Mittelwert auf 50 festgelegt und die Standardabweichung auf ±10. Ein höherer T-Wert bildet eine höhere gesundheitsbezogene Lebensqualität ab und ein niedrigerer T-Wert eine niedrigere.

 

Hinweis: Wir präsentieren hier die Normwerte für die internationale Stichprobe. Sie können auch nationale Normwerte für die Normierung bzw. die Einordnung der Ergebnisse (siehe SCHRITT 4) verwenden. Konsultieren Sie dafür bitte das Manual und die entsprechenden Manual Anhänge.

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Normtabellen_Skalensumme_Rasch-PP_T-Wert
Microsoft Excel Tabelle 43.5 KB

Beispiel: Hat eine Person im Selbstbericht z.B. den Summenwert 36, entspricht dies dem Rasch-Personenparameter 0,52 und somit einem T-Wert von 43,35. 


SCHRITT 4: INTERPRETATION DES T-WERTS

 

Zur Interpretation der T-Werte können Sie sich schließlich an den Normdaten-Tabellen orientieren. Diese finden Sie in den Manual Anhängen A7_A-E. Diese Normdaten ermöglichen Ihnen die Einordnung einer Person und deren individuellen Werte, sowohl im nationalen als auch im europäischen Vergleich (Vergleich mit der Referenzgruppe). Diese basieren auf den Daten aus der internationalen Stichprobe des KIDSCREEN-Projekts aus zwölf europäischen Ländern. Grundsätzlich kann bei Werten unterhalb des Schwellenwertes von einer vergleichsweise geringeren gesundheitsbezogenen Lebensqualität und bei Werten oberhalb von einer vergleichsweisen hohen Lebensqualität gesprochen werden.

 

Wichtig: Generell handelt es sich bei dem KIDSCREEN nicht um ein klinisches Instrument, weshalb es keine Unterscheidung zwischen „gesund“ und „krank“ gibt. Jedoch erfolgt zur Interpretation eine Einstufung der ermittelten Testwerte in „normal“ und „auffällig“. 

Beispiel: Um den T-Wert von 43,35 im Beispiel oben einordnen zu können, können Sie die Europäischen Normdaten aus Anhang A7-A zur Hand nehmen. Dort finden Sie verschiedene Vergleichsgruppen, die Sie je nach Alter und Geschlecht heranziehen können. Angenommen der Wert 43,35 stammt von einem 9-jährigen Mädchen, dann ist der Vergleichswert des KIDSCREEN-10 ein Mittelwert (Mean) von 53,82 mit einer Standardabweichung (sd) von 10,80. Damit stellt dieser Wert im Vergleich mit der Normierungsstichprobe eine etwas niedrige gesundheitsbezogene Lebensqualität dar, liegt aber noch im Bereich von einer Standardabweichung und ist somit als „durchschnittlich“ einzustufen.


ZUSÄTZLICHE INTERPRETATIONSMÖGLICHKEIT ÜBER DIE T-SCORE MAP

 

Bei Items mit mehreren Antwortkategorien werden im Rahmen der Modelltestung außerdem die sogenannten Itemschwellenparameter geschätzt, deren Mittelwert die mittlere Itemschwierigkeit repräsentiert. Diese Schwellenparameter markieren die Schnittpunkte zweier nebeneinanderliegender Antwortkategorien und zerlegen im Prinzip das erfasste Konstrukt in Abschnitte, in denen jeweils eine Antwortkategorie die höchste Wahrscheinlichkeit besitzt. Dies wird in der Abbildung unten verdeutlicht. Die Tabellen dazu finden Sie unter Manual Anhängen, A8.


AUSWERTUNG KIDSCREEN-27 und -52

 

Die Auswertung der längeren KIDSCREEN-Versionen erfolgt analog zum KIDSCREEN-10, mit der Besonderheit, dass neben des KIDSCREEN-10 Gesamtwertes auch Summenwerte der Subskalen berechnet werden können. Welche Items zu welchen Subskalen gehören finden Sie ebenfalls in den Excel-Tabellen.

Beispiel: Sie möchten im KIDSCREEN-52 den Summenwert der Subskala "Soziale Akzeptanz" berechnen. Die drei Items dieser Subskala sind in den Excel-Tabllen mit der Abkürzung "BUL" gekennzeichnet (siehe erstes Tabellenblatt mit Hinweisen). Alle drei Items sind negativ formuliert, die Anworten müssen also den entsprechenden Kodierungen so zugeordnet werden, dass höherere Werte wiederum eine höhere Lebensqualität bedeuten. Hat das Kind auf alle drei Fragen mit "selten" geantwortet, so ergibt sich ein Summenwert von (4 + 4 + 4 =) 12. Anhand der Normtabelle können Sie sehen, dass dieser Wert einem Rasch-Personenparameter von 0,81 und einem T-Wert von 38,29 entspricht. In den Manual Anhängen A7_A-E finden Sie dann die entsprechenden Normwerte. Zum Vergleich, Mädchen im Alter von 8-11 Jahren haben einen Durchschnitt von 47,53 mit einer Standardabweichung von 10,65. Der Summenwert liegt also unter dem Normwert aber innerhalb einer Standardabweichung und ist damit noch im „Durchschnitt“.